Lateinischer Name: Alcedo atthis
Scientific name: Alcedo atthis
Für viele Menschen ist der Eisvogel der schönste Vogel überhaupt. Ich zähle mich auch dazu, denn seit meiner ersten Begegnung fasziniert mich diese Art ausserordentlich. Ein Grund für diese Faszination ist sicher auch, dass die meisten Menschen gar nicht wissen, dass bei uns in Mitteleuropa ein so farbenprächtiger Vogel existiert. Wenn man ihn zum ersten Mal entdeckt hat, häufig wohl mit der Hilfe einer anderen Person, die bereits weiss, wie man diese eleganten Flieger entdecken kann, dann bleibt dies ein Erlebnis und eine Erinnerung für alle Zeiten.
For many people kingfishers are the most beautiful birds of all. I count myself among them, because this species has fascinated me extraordinarily since my first encounter. One reason for this fascination is certainly that most people do not even know that such a colourful bird exists in Central Europe. When you discover it for the first time, often with the help of another person who already knows how to discover these elegant fliers, it remains an experience and a memory for all times.
Seit meiner ersten Begegnung am 11. Mai 2013 sind einige Jahre vergangen. Damals folgte ich auf einem engen Pfad im Wald den Spuren von heimischen Wildtieren. Plötzlich sah ich aus dem Augenwinkel etwas blau glänzendes wegfliegen. Eine Ahnung hatte ich schon, aber der Ort mitten im Wald passte nicht so richtig. Trotzdem nahm ich mir etwas Zeit und wartete. Und er kam wieder. Denn, wie sich herausstellte, stand ich direkt vor seiner Bruthöhle, die sich im Wurzelwerk eines umgestürzten Baumes befand. Sie war gut geschützt durch den direkt darunter fliessenden Bach, der auch mich auf Distanz hielt.
Some years have passed since my first encounter on May 11, 2013. Back then I followed the tracks of native wild animals on a narrow path in the forest. Suddenly I saw something shiny blue flying away from the corner of my eye. I already had a feeling, but the place in the middle of the forest did not really fit. Nevertheless I took some time and waited. And he came back. Because, as it turned out, I was standing right in front of his breeding cave, which was in the root system of a fallen tree. It was well protected by the stream flowing directly below, which also kept me at a distance.
Ich setzte mich ganz in der Nähe auf einen anderen umgefallenen Baum und wartete mit der Kamera im Anschlag darauf, ein Foto zu machen. Die beiden Vögel kamen dauernd angeflogen, schienen aber sehr aufgeregt zu sein. Da realisierte ich, dass ich einen grossen Fehler machte: Ich störte sie bei der Fütterung ihrer Jungtiere! Also zog ich mich umgehend zurück und überlegte mir zuhause, was meine Möglichkeiten waren. Schliesslich kam ich auf die Idee, ein Tarnnetz zu kaufen. Eine Woche später war ich wieder am selben Ort, diesmal "unsichtbar". Und tatsächlich: Die Eisvögel hatten keine Angst mehr, schienen mich nicht zu bemerken. Und so konnte ich die ersten schönen Fotos dieser Tierart machen.
I sat down on another fallen tree nearby and waited with the camera in my hand to take a picture. The two birds kept coming, but seemed to be very nervous. That was when I realized that I was making a big mistake: I disturbed them while feeding their young! So I withdrew immediately and thought about my options at home. Finally I had the idea to buy a camouflage net. One week later I was again at the same place, this time "invisible". And indeed, the kingfishers were no longer afraid, seemed not to notice me at all. And so I could take the first beautiful photos of this species.
Bruthöhlen des Eisvogels
Breeding holes of the kingfisher
Einer der Bachläufe, wo ich regelmässig Eisvögel antreffe
One of the creeks where I often encounter kingfishers
Unterdessen kenne ich einige Orte in der näheren Umgebung meines Wohnortes, wo ich fast garantiert Eisvögel antreffe. Oft reicht es, mich unter dem Tarnüberwurf an den Rand eines Gewässers zu setzen und ein paar Minuten zu warten. So konnte ich mir mit der Zeit auch fotografisch schöne Stellen auswählen, die je nach Tageszeit nicht nur Fotos mit einem Eisvogel auf einem Ast ermöglichen, sondern auch das Einbeziehen eines attraktiven Hintergrundes.
Meanwhile I know some places in the vicinity of my home where I am almost guaranteed to meet kingfishers. Often it is enough to sit down at the edge of a water body under the camouflage cover and wait a few minutes. This way I was able to choose photographically beautiful places over time, which, depending on the time of day, not only allow me to take photos with a kingfisher on a branch, but also to include an attractive background.
Die Eisvögel haben einige spezielle Eigenschaften, die sie von vielen anderen Vogelarten unterscheiden und gerade auch deshalb bei der Fotografie hilfreich sind:
Kingfishers have some special characteristics that distinguish them from many other bird species and for this very reason these are helpful in photography.
Das ist ganz einfach, wenn man nicht sehr weit entfernt ist: Die untere Hälfte des Schnabels ist bei den Weibchen rot/orange, bei den Männchen hingegen schwarz.
Auch das ist ganz einfach: Bei den Jungtieren sind die Füsse schwarz, bei den erwachsenen Eisvögeln hingegen rot.
This is quite easy if you are not very far away: The lower half of the beak is red/orange in the females, but black in the males.
This is also very simple: the feet of young birds are black, whereas the feet of adult kingfishers are red.
Das folgende Portfolio zeigt einige meiner Favoriten oder einfach Fotos, die mit einem tollen Erlebnis verbunden sind. Weitere Aufnahmen zeigen ein typisches Verhalten.
The following portfolio shows some of my favourites or simply photos that are connected to a great moment. Other pictures show a typical behaviour.
Meine erste gute Aufnahme eines Eisvogels. Unter dem Tarnnetz sitzend wartete ich seit der Dämmerung auf sein Auftauchen. Plötzlich sass ein Männchen gerade mal geschätzte zwei Meter entfernt auf einem Ast ab. Er liess sich nicht durch den Auslöser beeindrucken, sodass die Zeit reichte, um rund dreissig Aufnahmen zu realisieren.
Nach dem langen Hochwasser dieses Sommers sind die Eisvögel endlich am brüten. Das Männchen ist dauernd auf der Jagd nach Futter. Im Internet habe ich gelesen, dass beide Partner brüten, ich konnte aber während eines ganzen Morgens nur das Männchen ausserhalb der Bruthöhle sehen. Nach jedem Fang setzt es sich kurz auf einen der Äste, die das Hochwasser hinterlassen hat, bevor es zur Bruthöhle fliegt und blitzschnell darin verschwindet. Ich hoffe, dass ich bald einmal Fotos der ganzen Familie mit nach Hause bringen kann.
Interessante Information, die mir mitgeteilt wurde: Meine Beobachtung, dass nur das Männchen füttert, könnte eine sogenannte Schachtelbrut sein. Bei einer Schachtelbrut kommt es gemäss Wikipedia zu einer zeitlichen Überlappung zweier Bruten. Während die eine Brut noch nicht flügge ist, paart sich das Weibchen aufs Neue, legt Eier und beginnt wieder zu brüten. Die erste Brut wird vom Männchen allein hochgebracht. Voraussetzung für eine erfolgreiche Verschachtelung der Bruten ist ein sehr günstiges Nahrungsangebot.
Nachdem ich per Zufall die Bruthöhle eines Eisvogelpaares entdeckt hatte, kaufte ich ein Tarnnetz für mich selber und einen Tarnüberzug für mein Teleobjektiv. Danach musste ich nur noch wenige Minuten warten und die beiden Eisvögel präsentierten sich in nächster Nähe. Im Bild, eines meiner ersten Fotos dieser Art, ist das Weibchen abgebildet, erkennbar am roten Streifen unten am Schnabel. Übrigens ist es ganz einfach zu merken, wenn ein Eisvogel im Anflug ist: Sein Pfeifen ist sehr leicht erkennbar.
Bereits wenige Minuten, nachdem ich mich in der Nähe der Bruthöhle unter dem Tarnnetz platziert hatte, kam das Weibchen mit Futter für den Nachwuchs angeflogen. Die Bruthöhlen sind nicht einsehbar, deshalb habe ich keine Ahnung, wie dieser grosse Fisch seinen Weg in die Mägen der Jungvögel fand.
Längere Zeit war ich nicht mehr bei den Eisvögeln gewesen. Heute nahm ich mir endlich mal wieder die Zeit dafür. Das Wetter war eher unbeständig, der Wasserstand recht hoch. Entsprechend wurde ich ziemlich schmutzig und nass, konnte den Standort trotz Fischerstiefeln fast nicht erreichen. Und die ersten drei Stunden sah ich nur einen kurzen blauen Blitz von weitem. Doch dann ging es los, die beiden Tiere sassen fast dauernd in meiner Nähe und ich konnte ein paar schöne Fotos und Videos machen.
An einem einzigen Morgen sah ich sieben Eisvögel, wobei es sich um mindestens fünf unterschiedliche Individuen handelte. Während rund zwei der drei zur Verfügung stehenden Stunden hatte ich einen Eisvogel vor mir sitzen sehen. Dabei entstand auch dieses Foto, als er sich zirka fünf Meter entfernt auf einen umgefallenen Baum über dem Bach setzte.
Und noch ein Foto dieses Eisvogels vom selben Ast, weil er mir so gefällt.
Ein wahrer Glücksfall ist dieses Foto: Ich war bereits mit dem Fahrrad auf dem Heimweg, als ich im Gebüsch einen Eisvogel entdeckte. Als ich stoppte, flog er sofort davon. Also hatte ich Zeit, um meinen Tarnüberwurf auszupacken und platzierte mich direkt am Ufer des Flusses. Wenig später tauchte er bereits wieder auf und setzte sich direkt über mir auf einen Ast, verweilte einen Moment und flog dann einen Baum weiter, sodass ich dieses Foto machen konnte.
Erst mit einiger Erfahrung erkannte ich, dass die Eisvögel einen grossen Teil des Tages nicht mit der Jagd nach Futter verbringen, sondern einfach irgendwo sitzen. Teilweise sitzen sie im Gebüsch oder auf Bäumen, öfters aber auh ganz nahe am Boden. Gemeinsam an den Sitzwarten ist, dass die Eisvögel gut geschützt sind, denn so blau die Tiere im Flug aufblitzen, so gut verschwindet ihr Gefieder im Grün der Umgebung, wenn sie sich nicht bewegen. Das ist der Grund, weshalb sie oft übersehen werden.
Diesmal abends, um mal das beste Licht des Tages zu nutzen, konnte ich viele Fotos beim Anflug und Auftauchen aus dem Wasser realisieren. Dieses Männchen rief nach dem Weibchen, das ganz in der Nähe sass. Sicher zehn Minuten konnte ich den beiden in vielleicht sechs Metern Entfernung bei den Abendgesprächen zuhören. Leider fehlt mir aber immer noch der Moment der Übergabe des Brautgeschenks.
Eher selten sitzen die Eisvögel, die ich bisher beobachten konnte, auf Steinen ab. Diesem Männchen war vielleicht der Flug zum nächsten Ast zu streng, nachdem er gleich zwei Fische gefangen hatte.
Wenn man die Eisvögel genügend lange beobachtet, so lernt man viel über ihr Verhalten. Typisch ist zum Beispiel, dass sie sich auf einen Ast direkt über dem Wasser setzen und in absehbarer Zeit fast direkt darunter nach einem Fisch tauchen. Entsprechend kann man das Objektiv auf diesen Bereich scharf stellen und hoffen, dass sie beim Ein- oder Austauchen scharf abgebildet werden.
Dieses Weibchen setzte sich auf einen Ast ganz in der Nähe und beobachtete wahrscheinlich mit Vergnügen, wie ich es auch nicht so toll fand, im Regen zu sitzen. Auch hier sieht man, wie gut die Vögel durch das während des letzten Hochwassers angeschwemmte Laub getarnt sind.
Für solche Fotos kann man wiederum die Tatsache nutzen, dass Eisvögel oft denselben Ast anfliegen. Hier fokussierte ich lange im voraus und drückte nur noch auf den Auslöser, als er im schönsten Abendlicht im Anflug war. Der Rest ist natürlich Glücksache und resultiert in hunderten Bildern, die man zuhause aussortieren muss.
Regelmässig sass der Eisvogel auf seinem Lieblingsast mitten im Bach ab. Dank der Nähe zum Wasser ergab sich hier jeweils eine schöne Spiegelung. Fast unglaublich war es, als ich einmal beobachten konnte, wie er sechsmal in Folge ab diesem Ast ein- und auftauchte, meistens mit einem erfolgreichen Fang.
Das Ein- und Austauchen ist oft das erste, was man von einem Eisvogel bemerkt, weil es recht laut ist. Mit viel Glück kann man das nach vielen erfolglosen Versuchen auch einmal einigermassen scharf aufnehmen.
Wie bei allen Vögeln gehört auch bei den Eisvögeln die Pflege der Federn zum regelmässigen Ritual. Dank dem Gegenlicht kann man hier jede einzelne Feder sehen.
Nachdem im letzten Jahr die Zahl der Eisvögel wahrscheinlich wegen des Hochwassers im Sommer stark zurückgegangen war, wurde ich in den letzten Wochen endlich wieder fündig. Bis zu vier blaue Blitze zogen gleichzeitig ihre Kreise und versuchten, ihre Reviere zu markieren. Nur einer aber, der Platzhirsch nämlich, setzt sich regelmässig und auch für längere Zeit auf den umgefallenen Baum, der mit den Jahren sehr verwittert ist.
Stark exponiert nutzt dieses Männchen die gute Sicht auf sein Revier. An diesem Morgen war ich aber auch sonst erfolgreich und sah zum ersten Mal überhaupt einen Biber an Land. Und dann setzte sich noch ein Mäusebussard direkt über mir auf einen Ast. Ein erfüllter Tag, würde ich sagen.
Nachdem ich an einer für mich neuen Location zwei Eisvögel beobachtet hatte, nahm ich mir einen Vormittag frei, um mich ihnen zu widmen. Etwas mehr als drei Stunden befand ich mich im Gebiet und hatte das Glück, ihn in dieser Zeit viermal beobachten zu können. Immer wieder kam er zurück zu den selben Ästen im Bach und auch daneben, scheinbar um sich von der Jagd zu erholen. So konnte ich viele schöne Fotos von ihm machen.
Fische sind die Hauptmahlzeit der Eisvögel. Nach dem Fang liegen sie quer im Schnabel, danach kämpfen sie teilweise minutenlang, bis die Beute die Schluckrichtung erreicht hat und unverarbeitet im Schlund verschwindet.
Zwei Jahre nach meiner letzten Sichtung eines Eisvogels im Rohrer Schachen bei Aarau entdeckt ich bereits auf der Rückfahrt mit dem Fahrrad einen Eisvogel, der gerade einen Sitz entlang der Aare wechselte. Also rasch abgestiegen und unter den Tarnüberwurf gekrochen. Schon nach kurzer Zeit realisierte ich, dass es sich um insgesamt drei Eisvögel handelte, die fast pausenlos direkt vor mir eintauchten sich danach gleich wieder auf die Äste in der nahen Umgebung setzen. Einmal auch fast direkt über mir, wobei dieses Bild entstand.
Manchmal nehme ich mir gleich ein paar Tage frei und versuche während dieser Zeit, die unterschiedlichen Verhaltensweisen der Tiere selber zu lernen und auch auf Fotos zu verewigen. Dabei mache ich auch immer öfters kurze Filme. Einige davon können nachfolgend angeschaut werden.
Sometimes I take a few days off and try during this time to learn the different behaviour of the animals and to capture it on photos. I also make short films more and more often. Some of them can be watched below.
Eisvogel taucht in Bach ein, um sich einen Fisch zu fangen - ohne Erfolg
Kingfisher dives into a stream to catch a fish - unsuccessfully
Der Eisvogel versucht, den gefangenen Fisch so in den Schnabel zu drehen, dass er ihn schlucken kann. Ganz am Schluss sieht man die Schluckbewegung und das typische Schütteln des Kopfes
The kingfisher tries to twist the caught fish into its beak so that it can swallow it. At the very end you can see the swallowing movement and the typical shaking of the head
Eine weitere Aufnahme des schwierigen Schluckens eines quer im Schnabel liegenden Fisches
Another recording of the difficult swallowing of a fish lying crosswise in its beak
Häufig wechseln die Eisvögel nach dem Eintauchen auf einen anderen Ansitz
Often, the kingfishers change to another hide after the plunge
Manchmal sitzen sie einfach nur da und schauen um sich
Sometimes they just sit there and spy around
Etwas Eitelkeit spielt da schon mit, wenn sich ein Eisvogel fast drei Minuten lang putzt
A little vanity is involved when a kingfisher cleans himself for almost three minutes
Wichtig ist mir zum Schluss noch zu betonen, dass man während eines Aufenthalts in der Natur auch Rücksicht auf die nicht als Motiv vorgesehenen Pflanzen und Tiere nehmen muss. So bewege ich mich nicht nur der Umwelt zuliebe ausschliesslich mit dem Fahrrad oder zu Fuss, sondern schaue auch sehr genau darauf, wo ich hintrete und dass ich während der Fotografie keine bleibenden Spuren im Gebiet hinterlasse.
Leider gibt es aber Fotografen, die zwar wirklich eindrückliche Fotos vom Eintauchen eines Eisvogels ins Wasser zeigen, in den meisten Fällen werden dafür aber leider Aquarien mit kleinen Fischen als Köder im Wasser platziert. Die sich unter oder knapp über Wasser befindliche Kamera wird mittels einer Lichtschranke ausgelöst. Dabei gibt es dokumentierte Fälle, wo sich die Vögel beim Eintauchen verletzt haben. Solches Verhalten durch Fotografen finde ich inakzeptabel und habe in den sozialen Medien auch schon Leute darauf angesprochen.
Finally, it is important to me to emphasize that during a stay in nature, one must also take into consideration the plants and animals that are not intended as motives. For the sake of the environment, I do not only move by bike or on foot, but also look very carefully at where I am going and make sure that I do not leave any lasting traces in the area during my photography.
Unfortunately, there are photographers who take really impressive pictures of a kingfisher diving into the water, but in most cases they place aquariums with small fish as bait in the stream. The camera, which is under or just above water, is triggered by a light barrier. There are documented cases where the birds have injured themselves while diving into the water. I find such behaviour by photographers unacceptable and have already addressed people about it in the social media.
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